Fermentierte Wildkräuter für Tee: Haltbarmachen, Aroma, Zero-Waste
Fermentierte Wildkräuter für Tee: Haltbarmachen, Aroma, Zero-Waste
Fermentieren ist eine traditionelle, natürliche Methode, um Wildkräuter haltbar zu machen – und gleichzeitig einen aromatischen, mild-säuerlichen Kräutertee zu gewinnen. Besonders geeignet sind Blätter von Melisse, Himbeere, Erdbeere, Brombeere sowie Weidenröschen. Beim Aufguss gilt: nicht kochend, sondern mit etwas abgekühltem Wasser übergießen, sonst kann der Tee bitter werden. Mit zunehmender Reifezeit gewinnt die Fermentation an Tiefe und rundet den Geschmack ab.
Hinweis für sensible Personen: Bei der Fermentation mit Steinsalz können geringe Mengen Alkohol entstehen.
Zutaten (Grundrezept)
- 1–2 Handvoll gemischte Wildkräuterblätter (z. B. Melisse, Himbeere, Erdbeere, Brombeere, Weidenröschen)
- Steinsalz (naturbelassen)
- Trinkwasser (am besten abgekocht und abgekühlt oder gefiltert)
Richtwert Salzlake: 2 % Steinsalz im Wasser (z. B. 10 g Salz auf 500 ml Wasser).
Equipment
- Sauberes Schraubglas (0,5–1 l) mit Deckel
- Beschwerer (Fermentierstein, kleines Glas oder gut gereinigter, lebensmittelechter Gewichtersatz)
- Optional: Gärventil; alternativ Deckel täglich kurz zum „Entlüften“ öffnen
Zubereitung
1) Kräuter vorbereiten
Kräuter sicher bestimmen, grobe Stiele entfernen, Blätter kurz abspülen und gut abtropfen lassen. Sauber arbeiten, um Fehlgärungen zu vermeiden.
2) Salzlake ansetzen
Steinsalz im Wasser vollständig auflösen (Richtwert 2 %). Lake beiseitestellen.
3) Einlegen und Beschweren
Kräuter locker ins Glas schichten, mit Salzlake vollständig bedecken. Mit Beschwerer so fixieren, dass alles unter der Lake bleibt. 2–3 cm Kopfraum lassen.
4) Fermentieren lassen
Glas bei Zimmertemperatur (dunkel/halbdunkel) 3–7 Tage stehen lassen. Täglich prüfen: Kräuter müssen unter der Lake bleiben. Bei Schraubdeckeln einmal täglich kurz „entlüften“. Sobald ein angenehm kräuterig-säuerlicher Duft entsteht, ist die Fermentation gelungen.
5) Reifen und Lagern
Wenn der gewünschte Geschmack erreicht ist, in den Kühlschrank stellen. Kalt gelagert verlangsamt sich die Fermentation; das Aroma entwickelt sich weiter und wird runder.
Anwendung als Kräutertee
- Pro Tasse 1–2 TL fermentierte Blätter (abgetropft) in eine Tasse geben.
- Mit heißem, aber etwas abgekühltem Wasser übergießen (nicht sprudelnd kochend), 5–8 Minuten ziehen lassen.
- Nach Geschmack pur genießen oder mit weiteren frischen Kräutern kombinieren.
Tipp: Zu heißes Wasser kann Bitterstoffe lösen – lauwarm bis heiß, aber nicht kochend, erhält die feine Ferment-Note.
Sicherheit und Qualität
- Sauberkeit ist entscheidend. Oberflächen und Hände gründlich reinigen.
- Kräuter müssen immer unter der Lake bleiben (Schimmelgefahr an der Oberfläche).
- Bei unangenehlichem Geruch, schleimiger Konsistenz oder sichtbarem Schimmel: Ansatz entsorgen.
- Hinweis: Durch Fermentation mit Steinsalz können geringe Alkoholmengen entstehen.
Nachhaltigkeits-Tipps
- Zero-Waste-Fensterbank: Verwenden Sie Kräuterüberschüsse oder Sammelspitzen aus Ihrem Fensterbankgarten.
- Saisonale Ernte: Sammeln Sie nur so viel, wie Sie sicher verwerten können, und schonen Sie Bestände (nur einen kleinen Teil je Pflanze entnehmen).
- Gläser upcyceln: Ausgekochte Schraubgläser (z. B. von Marmelade) eignen sich hervorragend als Fermentiergefäße.
- Energiearm genießen: Tee mit abgekühltem Wasser aufgießen – schont Aroma und spart Energie.
Lagerung und Reife
- Im Kühlschrank aufbewahren, Kräuter stets von Lake bedeckt halten.
- Innerhalb weniger Wochen genießen; mit der Zeit wird das Aroma harmonischer und komplexer.
- Für längere Lagerung regelmäßig den Geschmack prüfen und sauber arbeiten, um die Qualität zu erhalten.
Mit dieser einfachen Fermentation gewinnen Sie aus Melisse, Himbeer-, Erdbeer- und Brombeerblättern sowie Weidenröschen einen fein abgestimmten, runden Kräutertee – haltbar, aromatisch und ressourcenschonend.
Quellenangaben: YouTube · Kräuterkeller, mastersprouts.com, YouTube · MarensSchwabengarten, YouTube · Hope TV Deutsch, bewusstkaufen.at, YouTube · Plantis Bonsai Shrimp, Samen-Schmitz, YouTube · Günstig Vegan
